[als Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplar]
Zum Inhalt:
Unsere Welt hat sich sehr verändert. Durch den Klimawandel und die Überbevölkerung hat die Menschheit kaum noch Ressourcen. Der bewohnbare Teil der Erde ist zusammengeschrumpft. Die Länder, die ein halbwegs angenehmes Klima haben, verbarrikadieren sich vor den vielen, vielen Menschen, die ihre Länder verlassen mussten.
Die 14jährige Mhairi ist eigentlich Schottin, doch die letzten Jahre hat sie mit ihrer Familie im Sudan gelebt. Als die Situation auf der Erde immer komplizierter wird, beschließen ihre Eltern, wieder zurück nach Schottland zu gehen. Doch bevor ihnen das gelingt, sterben sie. Mhairi macht sich nun zu Fuß alleine auf den Weg nach Schottland. Ein gefährlicher Weg, doch er gelingt ihr. Trotz vieler widriger Umstände. Doch in Schottland angekommen, stellt Mhairi fest, dass die Welt nicht nur aufgrund des Klimawandels nicht mehr so ist, wie zuvor. Denn auch die Menschlichkeit ist verschwunden….
Meine Meinung:
Ich bin tatsächlich zwiespältig, was diese Geschichte angeht. Das Cover und der Klappentext machen unheimlich neugierig auf die Geschichte und tatsächlich mag ich Dystopien ziemlich gerne. Und Themen, die mit Fremdenfeindlichkeit zu tun haben, sind grundsätzlich Themen, die mir sehr wichtig sind.
Trotzdem hat mich das Buch stellenweise enttäuscht. Die dystopische Geschichte blieb für meinen Geschmack zu sehr an der Oberfläche.
Mhairi ist ein mutiges Mädchen, dass einfach nur nach Hause will und bereits ist, dafür zu tun, was nötig ist. Das ist durchaus nachvollziehbar, aber sie wirkt für meinen Geschmack sehr abgeklärt und distanziert. Trotz allem versucht sie, das Richtige zu tun. So nimmt sie auch den kleinen stummen Jungen unter ihre Fittiche. Sie kann ihn nicht einfach zurücklassen.
Die Geschichte spielt oft in Rückblicken auf das Leben im „Davor“ – bevor die Welt sich zu wandeln begann. Das „Danach“ blieb für mich ziemlich abstrakt, es wurde nicht wirklich darauf eingegangen, wie sich das Leben der Menschen geändert hat. Das fand ich ziemlich schade.
Als Mhairi in Schottland bei ihrer Großmutter ankommt, die auf der Insel Arran mit den anderen Bewohnern ein nach wie vor relativ beschauliches Leben führt, ist Mhairi entsetzt, wie distanziert sie mit den Flüchtlingen umgehen, welche Strafen auf das Einschleusen von Fremden gilt.
Und die Strafe ist wirklich grausam: Ihnen werden Lebensjahre abgezogen. Die meisten Länder haben sich an dem Abkommen beteiligt, nachdem die Menschen mit 74 Jahren eine tödliche Spritze verabreicht bekommen, um der Überbevölkerung Herr zu werden. Wer eine Straftat begeht, bekommt eine gewisse Anzahl an Jahren abgezogen und bekommt die tödliche Spritze dementsprechend früher – in dem Fall 25 Jahre früher. Das empfinde ich als unvorstellbar grausam. Überhaupt die Entscheidung, das Leben mit dem Erreichen eines bestimmten Alters beenden zu müssen.
Gewisse Parallelen zur heutigen Zeit lassen sich nicht absprechen. Der beschwerliche Weg, den viele Flüchtlinge auf sich nehmen, um in einem anderen Land eine sichere Heimat zu finden. Oftmals endet die Flucht mit einem Aufenthalt in einem Auffanglager und der permanenten Bedrohung durch Abschiebung. Der Hass und die Gewalt, die immer mehr zunehmen, weil die Menschen Angst um ihr eigenes Hab und Gut haben. Nicht teilen wollen, aus Angst, es ist nicht genug da. Und ganz ehrlich: es ist genug da. Wir können teilen.
Das Erschreckende an der Geschichte ist, dass es wirklich so passieren könnte, wenn wir nicht beginnen mit der Erde und ihren Ressourcen bewusst und achtsam umzugehen. Da liegt unsere Verantwortung. Und da sollten wir lieber heute als morgen etwas tun.
FAZIT: Ein düsterer Jugendroman mit aktuellen Parallelen, der jedoch für meinen Geschmack ein wenig zu sehr an der Oberfläche blieb.
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