Zum Inhalt:

Faith ist schon ihr ganzes Leben lang auf sich allein gestellt. Von Pflegeeltern zu Pflegeeltern gereicht, hat sie nun endlich einen Studienplatz ergattert und in Seattle ihre erste eigene Wohnung bezogen. Endlich kann sie ihr Leben selbst gestalten. Um neue Leute kennenzulernen, geht sie an einem ihrer ersten Abende in einen Club. Doch der Abend nimmt eine dramatische Wendung. Jemand kippt ihr Drogen in ihre Coke und entführt die junge Frau. Als Faith wieder zu sich kommt, nimmt das Grauen seinen Lauf. Sie ist in den Fängen eines Menschenhändlerringes gelandet und soll in einem Sexclub anschaffen gehen. Doch bevor es soweit kommt, wird sie weiterverkauft. Jerome – Besitzer eines ähnlichen Clubs ist von Faith fasziniert und möchte sie sein Eigen nennen. Faith hat Angst vor ihm, große Angst – dennoch fühlt sie sich zu ihm hingezogen….

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Meine Meinung:

Also, diese Rezension war in der Tat ein wenig knifflig, denn meine Meinung zum Buch ist definitiv ambivalent.

Aber ich fange einfach mal an: Ich durfte Samantha J. Green dieses Jahr auf der Buchmesse in Leipzig kennenlernen und muss sagen: ich finde sie sehr, sehr nett. Wir haben ein ganzes Weilchen geplaudert und ich hoffe sehr, sie im nächsten Jahr dort wiederzutreffen.

Nun zum Buch: Ich persönlich mag die Geschichte ziemlich gerne. Ich habe in letzter Zeit selten ein Buch schneller gelesen als dieses. Ein Nachmittag und die Geschichte war schon wieder ausgelesen. Und es wird nicht das letzte Buch von ihr sein, das bei mir einziehen wird. Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen. Es ist mir persönlich völlig egal, wie realistisch oder fiktiv diese Geschichte sein mag. Ich habe Faith, die in ihrem Leben mehr als nur großes Pech hatte, Lara und Jerome beim Lesen sehr in mein Herz geschlossen.

Die Geschichte ist brutal – das ist nicht von der Hand zu weisen und ich habe so manches Mal beim Lesen wirklich schlucken müssen. Denn in der ersten Hälfte des Buches geht es eben definitiv nicht um einvernehmlichen Sex. Das sollte sich jeder potentielle Leser bewusst machen, bevor er die Geschichte liest.

Für mich ist das ok, die Geschichte ist fiktiv – auch wenn mit großer Sicherheit auf der Welt diese Dinge eben genau so passieren, wie sie im Buch beschrieben sind.

Aber auch bei normalen „Serienmörderbüchern“ sind ähnliche Szenen zu finden. Mit dem Unterschied, dass der „böse“ Protagonist eben in den meisten Fällen nicht „sympathisch“ ist.

Und das ist der Unterschied, der dieses Buch eben von einem Thriller oder ähnlichem unterscheidet. Denn ich fand Jerome zum größten Teil wirklich sehr sympathisch – auch wenn ich viele Dinge, die er tut, nicht wirklich gutheiße. Und genau das ist es, was für mich an dieser Rezension knifflig ist – denn wie kann ich persönlich einen Menschen gut finden, der andere Frauen kauft (auch wenn seine Beweggründe durchaus nachvollziehbar sein mögen) und der eine junge Frau in Angst und Schrecken versetzt, sie zum Sex zwingt und demütigt – auch wenn er sie vielleicht vor dem wirklichen Bösewicht schützen will. Im normalen Leben würde ich das definitiv nicht gutheißen. Dessen bin ich mir durchaus bewusst.

Andererseits bin ich mir aber auch im Klaren darüber, dass diese Geschichte eben nicht real ist und ich soweit gefestigt bin in meinen moralischen Wertvorstellungen, dass ich auf keinen Fall Gefahr laufe, ein verqueres Weltbild anzunehmen.

Abschließend kann ich sagen, dass ich mich von der Story und dem Schreibstil absolut gut unterhalten gefühlt habe – von daher kriegt das Buch bei mir volle Punktzahl.

Und es hat mich zum Nachdenken angeregt. Darüber, dass solche Dinge eben tatsächlich genauso in der Welt passieren, wie Samantha sie in der Geschichte um Faith und Jerome beschreibt. Und darüber wie es überhaupt passieren kann, dass Menschen ein Weltbild bekommen, in dem sie genau das gutheißen und praktizieren…

Und wenn ein Buch einen zum Nachdenken anregt, dann ist es definitiv ein gutes Buch….

FAZIT:  10 von 10 Sternen