[Eigenes Exemplar]

 

Zum Inhalt:

 

Die 19jährige Holly Golightly ist bildschön. Ein jeder Mann wünscht sich, sie zu besitzen. Wenn man bei Menschen von Besitz sprechen kann. Die Liebe ihres Lebens zu sein. Doch niemand gelingt es wirklich, die bildschöne junge Frau so zu fesseln, dass sie ihre Flatterhaftigkeit aufgeben mag. Doch daran hat Holly kein Interesse. Sie will mehr vom Leben. Trifft die falschen Entscheidungen. Und eines Tages ist sie spurlos verschwunden…

Meine Meinung:

Da stand doch neulich im Bücherschrank „Frühstück bei Tiffany“ vor mir. Das konnte ich da natürlich nicht stehen lassen und habe es am nächsten Tag (Sonntag) ganz gemütlich im Bett in einem Rutsch ausgelesen.

Mit Holly bin ich überhaupt nicht warm geworden. Sie war mir viel zu oberflächlich. Wie ein Schmetterling von Blüte zu Blüte flattert sie von einem Mann zum nächsten, zieht sie alle mir ihrem Lächeln, ihrer filigranen Erscheinung, ihrer Liebenswürdigkeit in ihren Bann. Doch wirklich auf jemanden einlassen, kann sie nicht. Will sie auch nicht.

Sie will mehr vom Leben. Reichtum. Ansehen. Diamanten von Tiffany. Und irgendwann auch den Partner ihrer Freundin. Sie liebt ihn. Denkt sie. Hofft sie. Ein neues Leben. Gemeinsam. Das ist der Plan. Doch das Schicksal hat einen anderen Plan.

Wir begleiten Holly und ihre Eskapaden aus der Sicht ihres Nachbarn, der zwar ebenfalls ihrem Charme verfallen ist, aber in der Friendzone bleibt. Dadurch bleibt Holly gleichzeitig für mich als Leser sehr distanziert und irgendwie weit weg.

Ich bin mit ihr als Protagonistin leider überhaupt nicht warm geworden. Obwohl sie im Grunde eine junge Frau ist, die kein leichtes Leben hat und verzweifelt versucht, diesem zu entkommen. Etwas Besseres zu haben, als das, was das Schicksal vorgesehen hat.

Doch obwohl Holly für mich das ganze Buch über sehr oberflächlich geblieben ist, hat mich der grandiose Sprachstil und die Art und Weise wie Truman Capote mit Worten umgehen kann, bezaubert.

Sprachlich ist dieses Buch ein absolutes Highlight und die reinste Freude beim Lesen. Wörter, die mir schon seit längerem nicht mehr begegnet sind, wurden von ihm in diesem Buch mit einer Selbstverständlichkeit und Nonchalance verwendet, die seinesgleichen sucht.

Von der Geschichte her, würde ich Frühstück bei Tiffany nur bedingt weiterempfehlen, vom Sprachstil her ganz unbedingt. Das macht eine Bewertung ziemlich knifflig. Vielleicht bildet sich jeder von Euch lieber selbst ein Urteil, Mit nur108 Seiten ist das Buch auch nicht allzu dick.

Jedenfalls habe ich mir nun auch den Film angeschafft und werde diese Bildungslücke endgültig schließen. Ich bin gespannt, wie das Buch verfilmt wurde.