Zum Inhalt:
Durch ihre Freundschaft zu Marlene und Leonard gehört Julia zu den beliebtesten Schülern ihres Jahrgangs. Doch es ist nicht alles so, wie es scheint, Julia hat Geheimnisse. Und macht sich Gedanken, über die Menschen, mit denen sie tagtäglich Zeit verbringt. Sie schreibt auf einem geheimen Blog all ihre Gedanken und Geheimnisse auf. Nur für sich selbst. Doch eines Tages wird ihr Laptop geklaut und ihr Blog geht viral…
Meine Meinung:
Anne Freytag schreibt einfühlsam und eindringlich über eines der aktuellen Themen unserer Zeit: Mobbing.
Die Geschichte dreht sich um Julia, die selbst gemobbt hat und nun erfährt, wie es sich anfühlt, wenn man auf der anderen Seite steht.
Niemand weiß, wer die Seite online gestellt hat. Die Schüler und die Lehrkräfte verdächtigen diejenigen, oftmals unter Julia, Marlene und Leonard gelitten haben. Doch waren sie es wirklich?
„Bei Linda waren es keine echten Schläge – wenn man davon absieht, dass Philipp Weber beim Schulausflug nach ihr getreten hat. Aber erstens hat er sie verfehlt, was bei ihrer damaligen Körperfülle nicht gerade für seine Treffsicherheit spricht, und zweitens war es echt nur ein Mal. Rein körperlich betrachtet ist sie also eigentlich ganz gut davongekommen. Wobei sie ihre Speckschicht vermutlich besser gegen ihre Tritte hätte schützen können als gegen die Spitzen, die in Formen von Worten viel tiefer in sie drangen. So tief, dass sie irgendwann zu Wahrheiten wurden. Weil es manchmal reicht, etwas oft genug zu hören, damit es stimmt. Es muss nicht wirklich wahr sein. Es genügt, es zu glauben.“ – Seite 45
Julia wird nun ausgegrenzt. Mit Verachtung gestraft. Ihre intimsten und geheimsten Gedanken liegen aller Welt offen. Und sie enthalten auch eine Menge „Wahrheiten“ und Gedanken über ihre Mitschüler. Die wenigsten sind wirklich schmeichelhaft. Warum sollte sie auch nicht ehrlich sein. Es war ja nur für sie gedacht… Niemals hätte sie erwartet, dass jemand so bösartig ist, ihre Gedanken online zu stellen.
„Jetzt weiß er es also. Und man kann Wissen nicht rückgängig machen. Man kann es nicht abschalten. Ebenso wenig wie Gefühle.“ – Seite 182
Anne Freytag beschreibt die einzelnen Charaktere dieser Geschichte facettenreich, detailliert und authentisch. Die verschiedenen Sorgen, Nöte und Unsicherheiten ihrer Protagonisten gehen ans Herz. Beim Lesen stellt man sehr schnell fest, dass sie sehr wohl real sind und ein jeder von uns die ein oder andere Situation sicherlich so ähnlich schon einmal selbst erlebt hat.
Eine wichtige Geschichte, die m. E. nach durchaus als Schullektüre gelten sollte. Denn Mobbing wird jeden Tag in Schulen praktiziert. Oftmals wissen die Schüler nicht, dass schon eine unbedachte Bemerkung einen anderen Menschen sehr verletzen kann. Die Geschichte zeigt eindringlich auf, wie es Menschen, die unter Mobbing leiden, geht. Und was für Folgen daraus entstehen können.
Darum gilt für uns alle jeden Tag:
Wählt Eure Worte sorgsam. Einmal ausgesprochen können sie nie wieder zurückgenommen werden…
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