[Eigenes Exemplar]
Zum Inhalt:
Deutschland 1938: Das Leben für jüdische Mitbürger wird immer schwieriger. Die Repressalien gegen sie nehmen stetig zu. Die Feindseligkeit der Deutschen gegenüber Juden wird immer offensichtlicher.
Die jung verwitwete Anni ist Jüdin. Und ein gefeierter Opernstar mit einem langjährigen Engagement im Theater in Frankfurt. Sie kann sich nicht vorstellen, dass auch sie – die berühmte Sängerin – ein Opfer des Nazi-Regimes wird. Doch eines Tages ist es dann doch so weit. Sie wird entlassen. Von einem Tag auf den anderen. Weil sie Jüdin ist. Verzweifelt kämpft sie mit ihrer kleinen Tochter Ruth ums Überleben. Sie beschließt, Ruth mit einem Kindertransport nach England zu schicken, damit wenigstens die Kleine in Sicherheit ist und will so schnell wie möglich nachkommen. Doch das Zeitfenster für sie zum Nachreisen schließt sich, bevor sie Deutschland verlassen kann…
Meine Meinung:
Geschichten über den Holocaust ähneln einander immer auf die ein oder andere Weise. Verbunden in ihrer furchtbaren Grausamkeit der Sache an sich.
Eine Wertung empfinde ich immer als undenkbar und anmaßend. Auch wenn es sich bei „Solange die Hoffnung uns gehört“ um einen Roman handelt, so sind doch die verschiedenen Charaktere realen Personen und Schicksalen nachempfunden, wie die Autorin im Nachwort sehr detailliert und berührend beschreibt.
Der Entschluss sein Kind auf eine Reise ins Ungewisse zu schicken nach England, ohne zu wissen, ob man das Liebste auf der Welt jemals wiedersehen kann, ist eine Entscheidung, die unvorstellbar grausam ist. Und ich bin sehr, sehr dankbar dafür, nicht in dieser Situation zu sein.
Natürlich kann ich etwas zum Schreibstil schreiben: Die Geschichte ist gut geschrieben, sehr detailliert recherchiert und lässt einen nicht los. Man empfindet Fassungslosigkeit beim Lesen, immer wieder Fassungslosigkeit. Große Trauer. Unendlich viele Abschiede. Aber auch Hoffnung, wenn Anni Menschen begegnet, die sich gegen das Regime auflehnen und die versuchen, sie zu beschützen und ihr Leben zu retten.
Anni entgeht mit viel Glück und Hilfe ihrer Nachbarn der Deportation und verliebt sich. In einen Deutschen SS-Offizier. Und er sich in sie. Gefährlich. Aber auch ein Quäntchen Hoffnung in einer dunklen Zeit.
Die Geschichte geht unter die Haut. Die damaligen Grausamkeiten sind auch heute für mich unvorstellbar und doch ist dieser Hass gegenüber anderen Menschen in der heutigen Zeit wieder genauso präsent. Nicht nur gegen Juden. Ich habe unzählige Bücher über den Holocaust und Rechtsextremismus gelesen und verstehe bis heute nicht, wo dieser Hass herkommt.
Eine Entwicklung, die ich mit großer Sorge betrachte und die mich diese Bücher als noch wichtiger als ohnehin schon betrachten lässt.
Wir sind doch alle Menschen. Einfach nur Menschen. Und Religion, Herkunft und Hautfarbe sollten einfach keine Rolle spielen. Nur unsere Herzen. Und Liebe, Achtung und Respekt füreinander.
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