[Eigenes Exemplar]

Zum Inhalt:

Der Krieg ist vorbei. Der Jahrhundertwinter 1946/1947 kostet viele Menschen das Leben.  Hanno ist vierzehn und sorgt durch Steine klopfen und Schwarzhandel für das Überleben der Familie. Eines Tages findet er in den Trümmern einen kleinen Jungen. Ganz allein. Neben ihm eine tote Frau. Hanno nimmt den Jungen mit nach Hause und er wächst bei seiner Familie auf.
Viele Jahre später hilft der Zufall dem Trümmerkind, seine Herkunft und den Tod der unbekannten Frau aufzuklären…

 

Meine Meinung:

Mechthild Bormann hat mit „Trümmerkind“ wieder einen faszinierenden Roman geschrieben, der in der Zeit zum Ende des zweiten Weltkriegs, der Nachkriegszeit und in den 90iger Jahren spielt.

Die Geschichte hat drei verschiedene Handlungsstränge: Zum einen die Geschichte um Hanno kurz nach Kriegsende während des schlimmen Winters, der unzählige Leben gekostet hat, zum anderen die Geschichte der Familie Anquist in der Uckermark 1945, die ihr Hab und Gut an die Russen verlieren und als letzten Handlungsstrang geht es um die Geschichte von Anna, die den Ursprung ihrer Familie kennenlernen will. Ihre Mutter hält sich vollkommen bedeckt, was ihre Vergangenheit betrifft.
Annas Wunsch bringt die Steine ins Rollen, die nötig sind, um den Tod der jungen Frau 1947 und die Herkunft des Trümmerkindes aufzuklären.

Mechthild Bormann nimmt uns mit auf eine spannende, aber auch erschreckende und beklemmenden Zeitreise. Das Leid, dass die Menschen während des Krieges und durch die russische Besatzung erlebt haben, ist unermesslich. Ich empfinde die Bücher, die sich mit dem Krieg und der Nachkriegszeit beschäftigen, von unschätzbarem Wert. Eine Zeit, die wir nicht vergessen dürfen. Gerade in der heutigen Zeit, in der der Rechtsruck stetig zunimmt und Stimmen nach „Remigration“ laut werden.

Die Geschichte hat mich absolut gefesselt, ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Mechthild Bormann ist es gelungen, diese dunkle Zeit in beeindruckender Art und Weise dem Leser bildgewaltig nahzubringen. Sie vereint Kriminalroman mit Zeitgeschichte gleichermaßen.

Von mir gibt es für „Trümmerkind“ eine Leseempfehlung.