Zum Inhalt:

An manchen Tagen weiß Lucille nicht mehr, wo ihr der Kopf steht. Seitdem ihr Vater verschwunden ist und ihre Mutter Lucille und ihre kleine Schwester Wrenni von einem Tag auf den anderen verlassen hat, versucht die Siebzehnjährige, sich und ihre Schwester über Wasser zu halten. Doch langsam wird das Geld knapp und Nachbarn und Schule stellen Fragen. Lucille braucht einen Job. Dringend. Denn ob ihre Mutter jemals zurückkommen wird ist mehr als fraglich.

Ihre beste Freundin und deren Zwillingsbruder Digby unterstützen Lucille so gut sie können. Lucille liebt Digby schon, seit sie denken kann. Doch er ist bereits seit Jahren vergeben. Und noch mehr Gefühlschaos kann sie sich gerade nicht leisten. Aber sie hat keine Wahl….

Meine Meinung:

Lucille ist eine wahnsinnig starke junge Frau, die ich mehr als einmal beim Lesen dafür bewundern musste, mit welcher Stärke und welchem Gleichmut sie sich mit den Widrigkeiten des Lebens auseinandersetzt. Für Gefühlsduseleien hat sie gerade keine Zeit. Sie braucht Geld, um Lebensmittel zu kaufen und Rechnungen zu bezahlen, denn die beiden Menschen, die sich um sie und ihre Schwester kümmern sollten, haben das Handtuch geworfen und ihre eigenen Kinder einfach sich selbst überlassen. Und wenn Lucille eines will: Dann mit ihrer Schwester zusammenbleiben. Koste es, was es wolle.

Sie hadert nicht, sie macht einfach weiter. So gut es geht. Und sie hat Glück. Denn sie hat Freunde, die sie unterstützen und Menschen, die ein Auge auf sie haben – auch wenn sie zuerst nicht weiß, wer sich da heimlich um sie kümmert.

Jedes Gefühl muss sich in Taten spiegeln, sonst ist es nichts wert – Seite 41

Und dann ist da noch Digby. Der Zwillingsbruder ihrer besten Freunde. Digby, den sie schon seit Anbeginn der Zeit liebt. Digby, der seit vielen Jahren eine Freundin hat und der einfach für sie tabu ist.

Digby, der nicht wegschauen kann, sondern ebenfalls einfach hilft wo er nur kann und sich dabei Stück für Stück in Lucille verliebt….

Dieses Jugendbuch ist eine wunderbare Geschichte, die einem mal wieder zeigt, wie wertvoll es ist, wenn andere Menschen nicht wegschauen, sondern da sind, wenn man selbst Hilfe braucht. Wie schön es ist, wenn jemand da ist und sagt: „Du bist nicht allein. Ich helfe Dir. Wir stehen das zusammen durch.“ Das ist einer der Gänsehautmomente, die man beim Lesen hat. Das Gefühl, nicht allein zu sein, auch wenn das Leben gerade schwierig ist.

Eine wunderbare, leise Geschichte mit starken Persönlichkeiten. Empfehlenswert!