[Werbung / Rezensionsexemplar]

Zum Inhalt:

Hotelmanagerin Laura fährt mit ihrem Freund und einem befreundeten Pärchen in den Urlaub. Auf Sizilien wollen es sich die vier ein paar Tage gutgehen lassen und entspannen. Nach einem Streit mit ihrem Freund verlässt Laura die Hotelanlage und wird von Unbekannten betäubt und entführt.

Als sie wieder zu sich kommt, macht ihr der Entführer Don Massimo – seines Zeichens dominanter Mafiaboss – ein unglaubliches Angebot: sie soll ihm 365 Tage ihres Lebens schenken und sich in dieser Zeit in ihn verlieben. Wenn sie sich nicht in ihn verliebt, lässt er sie in einem Jahr gehen…

Meine Meinung:

Ausnahmsweise habe ich zuerst den Film gesehen und wusste also schon vor der Lektüre was mich erwartet. Trotzdem wurde ich zumindest teilweise positiv überrascht.

Zuerst einmal kurz zum Film: Der Netflix-Hit hat die Zuschauerschaft gespalten und für viel Aufregung und Diskussion gesorgt. Tatsächlich konnte ich die Aufregung schon da nicht wirklich verstehen. Das man niemanden entführen darf und gegen seinen Willen festhalten, sollte jedem klar sein.

Und dass Vergewaltigung ein furchtbares Verbrechen ist und nicht verharmlost werden darf, ist ebenfalls selbstverständlich – oder sollte es zumindest für jeden sein. Aber wenn das an einem Film oder einem Buch zu kritisieren ist, dürften auch blutige Thriller oder Horrorfilme / -bücher ebenfalls kritisiert werden. Jemanden umzubringen geschieht ja auch nicht einvernehmlich.

Das Buch ist wesentlich detaillierter als der Film, was zumindest das Lesevergnügen für mich zu einem gewissen Teil gesteigert hat. Nach anfänglichen Schwierigkeiten habe ich schnell in die Geschichte hineingefunden.

Im Gegensatz zum Film erfährt man im Buch ein wenig mehr, was sich auf die Gefühlswelt von Massimo und Laura bezieht und auch die ein oder andere als „nicht einvernehmliche Szene“ im Film dargestellt, bekommt im Buch eine andere Bedeutung.

Laura ist mir – wie auch schon im Film – viel zu oberflächlich. Ihre Interessen gehören Aussehen, Mode, Party, Alkohol und Sex. Sonst ist da nicht mehr aufzuzählen, was ich sehr schade finde und sie tatsächlich sehr oberflächlich und – für meinen Geschmack – ziemlich langweilig erscheinen lässt.

Abgesehen davon – wenn man mich entführen würde, hätte ich vermutlich Angst und / oder würde gegen meine Entführer ankämpfen. Laura akzeptiert für mein Dafürhalten viel zu schnell ihr Schicksal. Und noch mehr: Schnell gewinnt man als Leser den Eindruck, dass sie eigentlich Freude an der Situation hat. Es ihr großen Spaß bereitet, Massimo in den Wahnsinn zu treiben, indem sie mal zugänglich ist und ihn dann wieder auflaufen lässt und sich an seiner Frustration und Hilflosigkeit erfreut.

Massimo kennt nur das Leben als Mafiosi und ist es gewohnt, durch dominantes und drohendes Auftreten seine Wünsche durchgesetzt zu bekommen. Jetzt könnte man sagen: „Na gut er kennt es halt nicht anders“, aber das wäre mir zu einfach. Ab einem gewissen Alter unterstelle ich jedem, richtig und falsch selbständig unterscheiden zu können.

Im Film wurde er oft als dominant bezeichnet, doch im Dialog mit Laura empfinde ich ihn definitiv als den bedürftigeren der beiden. Er WILL etwas von ihr. Ihre Liebe. Ihre Hingabe. Die Entführung ist sein einziges Mittel der Wahl. Doch Laura sitzt am längeren Hebel. Gewalt will er nur bedingt anwenden. Sie soll ihn lehren, sanft zu sein. Das ist sein Wunsch. Und damit bekommt sie die Macht über ihn.

Sie ist nun diejenige, die mit ihm spielen kann. Und dass nutzt sie schamlos aus. So plätschert das Buch quasi eine ganze Weile mit diversen Machtspielchen vor sich hin. Laura genießt den Alkohol, die schicken Klamotten, das exquisite Jetset-Leben und das Katz-und-Maus-Spiel mit Massimo. Und den Sex, der unweigerlich im Buch jede Menge Raum einnimmt.

Natürlich verliebt sie sich letztendlich dann doch in ihn und will mit ihm ihr Leben teilen. Mag ein Klischee sein, passt aber dennoch zur Geschichte. Und zumindest wir Frauen lieben ja Liebesgeschichten.

Mein Fazit: Die Geschichte ist schon unterhaltsam und lässt sich schnell und entspannt lesen. Es gab die ein oder andere wirklich schöne Szene:

„Ich liebe Dich, Kleines, ich werde dich immer beschützen und nicht zulassen, dass jemand dich mir wegnimmt. Ich werde alles tun, damit du sicher bist und alles hast, was du dir wünschst. Und wenn ich nicht mit Dir zusammen sein kann, Laura, dann werde ich mit keiner zusammen sein.“ – Seite 282

Ein unterhaltsamer Bad-Boy-Liebesroman – etwas oberflächlich, aber dennoch unterhaltsam.

Ich bedanke mich herzlich beim Blogger Portal und der Random House Verlagsgruppe für das Rezensionsexemplar.