Zum Inhalt:
Als Anna erfährt, dass ihre Jugendliebe Jan auf Amrum lebt und arbeitet, beschließt sie die kinderfreie Zeit zu nutzen und Jan auf Amrum zu besuchen. Doch dann trudelt ein Brief ihrer Mutter ein, in dem sie um Hilfe bittet. Mit ihrer Mutter hat sie seit vielen Jahren nicht mehr geredet, seitdem sie damals die Beziehung zwischen Anna und Jan zerstört hat. Anna beschließt, auf dem Weg nach Amrum kurz bei ihrer Mutter anzuhalten.
Zuerst jedoch muss sie ihre beiden Töchter bei ihrem Ex-Mann Max abgeben. Doch als sie bei ihm eintrifft, liegt er mal wieder mit einer blutjungen Schönheit im Bett und Anna beschließt, die Kinder mit zu ihrer Mutter zu nehmen. Max will aber unbedingt Zeit mit seinen beiden Töchtern verbringen und beschließt, Anna und die Mädchen zu begleiten. Als Anna bei ihrer Mutter ankommt, wird klar, dass sie nicht einfach so weiterfahren kann, denn ihre Mutter ist an Demenz erkrankt. Am Ende wird aus dem Single-Trip zu Jan ein Familienausflug mit Ex-Mann und ihrer dementen Mutter nach Amrum….
Meine Meinung:
Ein Sommer-Road-Trip der etwas anderen Art. Katharina Herzog versteht es, den Protagonisten schon auf den ersten Seiten Persönlichkeit einzuhauchen.
Da ist zum einen Anna, die ihrem Ex-Mann Max seinen Fehltritt nicht verzeihen kann und immer dafür kämpft, um finanziell mit den beiden Mädchen über die Runden zu kommen. Es alleine zu schaffen. Eine Kämpfernatur. Und gleichzeitig einsam. Doch das will Anna ja nun mit ihrem Besuch bei Jan ändern. Doch Max Anwesenheit bringt alles durcheinander. Denn plötzlich stellt sie fest: Eigentlich bedeutet er ihr noch immer etwas, aber verzeihen kann sie ihm seinen Fehltritt einfach nicht. Ein Dilemma.
Sophie, die große Tochter von Anna und Max steckt mitten in der Pubertät. Erwachsene sind ätzend. Schule ist auch doof. Alles ist doof. Ihr Schwarm nimmt keine Notiz von ihr und hoffentlich merkt niemand, dass das wunderliche kleine Mädchen auf dem Pausenhof ihre kleine nerdige Schwester Nelly ist. Ein kleiner Rebell auf dem Weg Sich selbst zu finden. Aber die Begegnung mit ihrer Großmutter verändert Sophie, die das Herz nämlich doch am rechten Fleck besitzt.
Nelly ist ein kleines, aufgewecktes Wunderkind. Sie liebt es zu kochen und ist so klug, dass sie die zweite Klasse überspringen konnte. Doch trotzdem ist sie einsam. Niemand möchte wirklich mit diesem merkwürdigen Mädchen befreundet sein. Und Nelly versteht nicht warum. Am liebsten hätte ich sie in die Arme genommen und ihr beigestanden, wenn sie auf dem Schulhof mal wieder auf sich allein gestellt ist.
Max liebt Anna immer noch. Auch wenn sie auch nach fünf Jahren Trennung nur das Nötigste mit ihm spricht. Trotzdem hat er immer wieder Affären mit jungen Frauen. Doch er hofft, dass Amrum ihn und Anna wieder näher zusammenbringt. Max hat mir so manches Mal Kopfschütteln verursacht. Ich meine, er hätte doch schon mal längst Anna zeigen können, dass sie ihm immer noch etwas bedeutet, aber vielleicht wird ihm das so ganz richtig auch erst auf Amrum klar.
Und dann ist da noch Frieda, Annas Mutter, die im Leben so mache Entscheidung getroffen hat, die sie rückblickend anders getroffen hätte. Doch nun – kurz bevor ihre Erinnerungen zerfließen, bekommt sie die Chance, sich mit ihrer Tochter auszusöhnen und ihre Enkelkinder kennenzulernen.
Frieda fand ich einfach bezaubernd. Eine absolut coole Oma, sie hat mich oftmals zum Lachen gebracht. Gleichzeitig fand ich es unheimlich traurig, dass sie dabei ist, sich selbst zu verlieren.
Die Geschichte wird aus den verschiedenen Perspektiven der Charaktere erzählt. Der Schreibstil ist dabei locker leicht. Lustige und ernste Momente wechseln mit berührenden Momenten ab.
Eine wunderbare Familiengeschichte, die einem beim Lesen wieder klar macht, dass Lieben und Zusammenhalten einfach wichtig sind. Das es genau darum geht, wenn man eine Familie ist. Das es ok ist, falsche Entscheidungen zu treffen und daraus immer noch etwas Gutes entstehen kann.
Ein wunderbarer Sommerroman, den ich Euch weiterempfehle.
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