[Werbung / Rezensionsexemplar]

Zum Inhalt:

Am liebsten würde Sloan ganz weit weglaufen. Ihre Beziehung zu Asa ist für die junge Frau mittlerweile die Hölle auf Erden. Nicht nur, dass er mit Drogen dealt. Mittlerweile ist er ihr gegenüber auch gewalttätig und schreckt vor nichts zurück, um sie an sich zu binden.  Doch eine Flucht scheint unmöglich… Bis Carter eines Tages in ihr Leben tritt. Er lässt sich als Undercover-Cop bei Asa einschleusen, um ihm endlich das Handwerk zu legen. Das ist seine oberste Priorität. Doch mit einem hat er nicht gerechnet: Sloan wird ihm plötzlich wichtiger als der Job…

Meine Meinung:

Wirklich viel zum Schreibstil muss ich nicht sagen. Colleen Hoover kann schreiben. Ihre Geschichten sind bisher immer Weltklasse. Auch „Too Late“ ist ihr sehr gut gelungen.

Die Geschichte von Sloan und Carter ist dennoch anders als ihre bisherigen Geschichten. Aber sie geht genauso unter die Haut. Doch sie ist tragisch, voller Gewalt und sehr düster.

Sloan ist ein Mädchen, dass schon auf den ersten Seiten meinen Respekt gewonnen hat. Eine schwere Kindheit, einen Bruder, der aufgrund von Autismus auf ihre Unterstützung angewiesen ist und eine Beziehung, die dieses Wort nicht mal annähernd verdient.

Sloan ist sich bewusst, dass sie so schnell wie möglich von Asa wegmuss. Er ist gewalttätig, er behandelt sie wie einen Fußabtreter, er dealt mit Drogen, er betrügt sie. Und er ist unberechenbar. Sloan weiß das alles. Und doch kann sie nicht einfach so gehen. Nicht, weil sie sich um sich sorgt – nein. Sondern weil der Heimplatz ihres Bruders von Asa bezahlt wird. Ihr Bruder darf sein Zuhause nicht verlieren. Koste es, was es wolle. Nur noch eine kurze Zeit. Dann ist ihr Studium endlich fertig. Dann kann sie ihren Bruder selbst unterstützen und dann endlich – kann sie Asa verlassen. Für immer. Nur noch ein wenig durchhalten… Wie stark muss diese junge Frau sein….

Doch das ist leichter gesagt als getan. Jeder Tag wird schlimmer. Jeden Tag wird es für Sloan gefährlicher. Asa ist nicht zurechnungsfähig. Und Sloan ist sich schmerzlich bewusst, dass sie vielleicht bald einen Plan B braucht.

Als Carter sich im Hörsaal neben sie setzt, funkt es gleich zwischen den beiden. Sloan genießt das entspannte Geplänkel zwischen ihnen. Das Kribbeln im Bauch, wenn sie ihn sieht. Es scheint so normal. Und dann steht Carter in ihrer Küche. Bei Asa. Und scheint ebenfalls mit Drogen zu dealen. Doch es ist nicht immer so, wie es scheint.

Die beiden können nicht voneinander lassen und irgendwann ist auch Carter klar, dass nicht nur sein Job als Undercover-Polizist auf dem Spiel steht, sondern auch ihrer beider Leben. Und den Gedanken daran, Sloan zu verlieren, kann er nicht ertragen.

„Die Liebe findet dich im Moment des Verzeihens nach einem Streit. Sie findet dich in dem Mitgefühl, das du für den anderen empfindest. Die Liebe findet dich in der Umarmung, die einer Tragödie folgt.“ – Seite 163

Die beiden beginnen, für eine gemeinsame Zukunft zu kämpfen. Kein leichtes Unterfangen. Denn Asa hat seine Augen überall.

Doch in der Geschichte ist nicht alles schwarz-weiß. Es wäre einfach, wenn Asa einfach der Böse wäre. Doch so leicht ist es dann doch nicht. Denn auch Asa hat sein Päckchen zu tragen und die Autorin nimmt uns mit in seine Kindheit. Das, was ihm als Kind widerfahren ist, hat ihn traumatisiert, hat ihn zu dem Menschen werden lassen, der er heute ist. Und doch – trotz aller Gewalt – gibt es einen Teil in ihm, der einfach nur geliebt werden möchte. Bedingungslos für immer.

Versteht mich nicht falsch – eine schlechte Kindheit ist niemals eine Entschuldigung für falsches Verhalten als Erwachsener, aber manchmal ist sie zumindest eine Erklärung dafür, wieso jemand so ist, wie er ist.

Aber trotzdem ist man irgendwann in vollem Umfang für sein Handeln selbst verantwortlich. Und in der Lage Recht und Unrecht zu unterscheiden.

Die Geschichte ist mir sehr nah gegangen. Sie war spannend, dramatisch, traurig, voller Liebe und Hoffnung zugleich.

Und ich kann hier an dieser Stelle abschließend auch nur wiederholen, was ich schon bei anderen thematisch passenden Büchern geschrieben habe:

Solltet ihr jemals Zeuge von häuslicher Gewalt werden: Seht nicht weg. Seid da. Bietet Eure Hilfe an. Immer und immer wieder. Auch wenn derjenige abblockt. Es dauert, bis der Mut gefasst wird, zu reden. Zu gehen. Deshalb: seid da. Immer wieder. Und habt Geduld.

Meine Rezension findet Ihr auch unter www.buchspinat.de