Zum Inhalt:

Annabel hadert mit sich und ihrem Leben. Sie ist 39 Jahre alt – fast vierzig und könnte eigentlich glücklich sein. Drei gesunde Kinder, ihr Mann klettert beruflich die Karriereleiter hoch, ihr Traumhäuschen mit blauen Fensterläden. Doch etwas fehlt. Ihre eigene Karriere düpelt vor sich hin. Sie fühlt sich zerrissen zwischen Arbeit, Haushalt und Kindererziehung und hat Angst, etwas zu verpassen. Das kann doch nicht schon alles sein. Und dann tritt Sascha in ihr Leben. Jung, frech und er verdreht ihr den Kopf. Doch ist eine Affäre mit einem jüngeren Mann wirklich das, was Annabel fehlt?

Meine Meinung:

Ein wunderbarer Roman über Liebe, Freundschaft, Älter werden, Ziele, Träume und Wünsche. Annabel ist ein sympathische Frau Ende dreißig, die an einem Wendepunkt in ihrem Leben steht und die ihre Wünsche und Träume neu definieren will – oder gar muss? Ihr Leben ist schön, aber sie hat das Gefühl, das das jetzt noch nicht alles war.

Klar liebt sie ihren Mann, aber seien wir ehrlich: es hat sich alles ein bisschen abgenutzt. Sie fühlt sich selbstverständlich. Ein wenig ausgenutzt. Und hadert damit.

Zum Glück hat sie zwei richtig gute Freundinnen, die sie bei jeder Aktion unterstützen – egal wie verrückt sie sein mag. Und die dabei immer noch das Ganze im Blick haben.

Ich kann verstehen, dass Annabel – und auch ihr Mann Tom denken, dass irgendetwas fehlt. Routine hat sich eingeschlichen. Der größte Teil der Ziele und Träume, die man als junger Mensch hatte, sind mittlerweile in Erfüllung gegangen. Tristesse macht sich breit. Man will sich nochmal jung fühlen. Schmetterlinge im Bauch haben. Das Kribbeln und die Aufregung genießen. Und dann bietet sich unverhofft die Gelegenheit… und man kommt in Versuchung… Doch all das neue Aufregende birgt auch die Gefahr, einen anderen Menschen, der einem viel bedeutet, zu verletzen. Eine schwierige Situation.

Ich will nicht zu viel von der Geschichte verraten. Aber was ich wirklich richtig gut fand, war die Art, wie Annabel und ihre Freundinnen miteinander umgegangen sind und auch wie Annabel und ihr Man Tom miteinander umgehen – nachdem klar geworden ist, dass es eben doch nicht nur schwarz-weiß gibt. Sondern dass es wichtig ist, über Bedürfnisse, Wünsche, Träume und Sehnsüchte zu reden. Und den anderen so anzunehmen, wie er ist. Und auch Verzeihen können. Wenn mal etwas schiefläuft.

„Meine Lösung ist, dass wir alle selbst die Verantwortung dafür übernehmen, dass wir glücklich sind.“ – Seite 264

Die Geschichte lässt einen aufhorchen. Nachdenken, was man selber noch vom Leben erwartet. Was man erträumt. Wo die eigenen Wünsche und Ziele sind. Aber auch, dass man eben nicht alles kontrollieren kann. Manche Dinge einfach ihren Lauf nehmen müssen.

„Dort erfahre ich, dass dem Lauf der Dinge zu vertrauen sehr viel mit Loslassen zu tun hat. Die Kontrolle aufgeben, die uns daran hindert, dort hinzugelangen, wohin uns der Lauf der Dinge natürlicherweise führt“ – Seite 297

Ein wunderbarer Frauenroman mit wundervollen Charakteren. Abschließend bleibt mir nur noch mit Annabells Worten zusagen:

„„Trust the process“, antworte ich. „Nicht so viel nachdenken. Nicht immer alles richtig machen“ Einfach mal machen, was einem guttut“ – Seite 341

Und genau darauf kommt es an. Seid glücklich. Macht die Dinge, die Euch glücklich machen. Tut Euch gut.