[Rezensionsexemplar]

Zum Inhalt:

Irland 1976: Die sechzehnjährige Catherine wird schwanger. Vom Sohn des Richters. Doch der Richter weiß den Skandal zu verhindern und sorgt dafür, dass das junge Mädchen in ein Heim für ledige Mütter gebracht. Dort geschehen schlimme Dinge und Catherine wird das Kind gegen ihren Willen weggenommen. Doch sie hört nie auf, um ihre Tochter zu kämpfen…

Irland 2020: Jede Woche trifft sich die Selbsthilfegruppe für Frauen, die nicht schwanger werden. Da ist Natalie, deren Lebensgefährtin keine Kinder will. Janet kommt über ihre Fehlgeburt nicht hinweg und Caroline will unbedingt nochmal eine IVF versuchen und setzt damit ihre Ehe aufs Spiel. Und dann ist da noch Ronnie. Lebenslustig. Sie verändert das Leben der anderen drei Frauen durch ihre direkte und empathische Art. Doch auch sie trägt ein trauriges Geheimnis mit sich…

Meine Meinung:

Wer Anna McPartlin kennt, weiß, dass ihre Bücher grandios sind. „Warten auf ein Wunder“ passt wunderbar dazu.

Die Geschichte spielt abwechselnd 1976 und 2020. Über jedem Kapitel steht in bezaubernder Schrift, um wen der nächste Abschnitt geht. Das macht es leicht, der Geschichte zu folgen.

Catherines Geschichte ist berührend und traurig. Das junge Mädchen weiß nicht, wie ihr geschieht, als sie zu den Nonnen in ihr grausames Heim verfrachtet wird. Ihre Familie verstößt sie. Und ich habe mich immer wieder beim Lesen gefragt, wie man so grausam sein kann. Wieso nur das Mädchen schuld an der Misere ist und den Sohn des Richters keinerlei Schuld trifft? Catherines Schicksal (in diesem Fall fiktiv) ist kein Einzelfall. In Irland war es damals gang und gäbe, dass ledige Mütter in solche Heime gesteckt worden sind. Selten bekamen sie ihre Kinder zurück. Viele Kinder starben oder wurden illegal in Ausland adoptiert.

Catherine ist so tough. Daran ändern auch ihre traumatischen Erfahrungen nichts. Sie gibt nicht auf und kämpft um ihre Tochter. Ihre Hoffnung und ihr Kampfgeist haben mich an vielen Stellen zu Tränen gerührt.

Die vier Frauen aus der Selbsthilfegruppe sind alle unterschiedlich. Jede hat andere Lebensumstände. Doch so unterschiedlich sie sein mögen, durch die Gruppe finden sie zueinander und werden gute Freundinnen, die füreinander da sind. Jede von ihnen kämpft um ihr persönliches Glück. Gemeinsam ist es leichter, sein Schicksal anzunehmen und sich von manchem Traum zu lösen, ihn loszulassen, damit etwas Neues sich finden lassen kann.

„Manchmal bekommen wir weder das, was wir wollen, noch das, was wir brauchen. Manchmal müssen wir einen Weg finden, trotzdem unseren Frieden zu machen.“ – Seite 152

Anna McPartlin hat viel recherchiert zu den verschiedenen Themen ihres Buches und so hat ihre Geschichte neben all den berührenden, traurigen, herzerwärmenden und schönen Momenten aber eben auch Hand und Fuß – gerade was die Geschichte Irlands und ihre Mütter-Kind-Heime und auch die ungewollte Kinderlosigkeit von Frauen betrifft.

„Warten auf ein Wunder“ ist ein großartiges Buch, das mich von der ersten Seite an gefesselt hat und ich kann es Euch nur ans Herz legen. Eine wunderschöne Geschichte, die zu Tränen rührt.

Ich bedanke mich herzlich beim Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar.