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Zum Inhalt: Susan ist anders als andere Menschen. Zum einen neigt sie zu übertriebener Korrektheit, sie mag keine körperliche Nähe (bis auf wenige Ausnahmen), sie mag Zahlen und ist sehr akkurat, sie mag keine Gefühle oder Zuneigungsbekundungen und sie kommt ganz wunderbar alleine zurecht.
Schließlich sind andere Menschen viel zu kompliziert und sie ist ja nicht einsam. Sie hat ja schließlich ihre Kakteensammlung. Ein wunderbar geordnetes Leben ohne Chaos. Ruhig, sortiert und perfekt.
Doch dann stirbt ihre Mutter und Susan entgleitet daraufhin ihr sorgsam gehütetes Leben schneller, als sie gucken kann. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und Susan ist schließlich gezwungen, ihr Leben komplett neu zu überdenken…
Meine Meinung:
Ich war total gespannt auf dieses Buch und meine Erwartungen dementsprechend hoch. Ich mag ja grundsätzlich nerdige Charaktere ziemlich gerne. Wer mich näher kennt, weiß warum *grins*.
Und so haben mich die ersten drei Sätze vom Klappentext: „Susan mag keine Überraschungen. Oder Emotionen. Oder Menschen.“ sofort angesprochen.
In meiner Vorstellung war Susan ein wenig wie Sheldon aus „Big Bang Theory“. Wer mich kennt, weiß auch, dass ich total auf Sheldon Cooper stehe….
Aber fangen wir mal von vorne an.
Zuerst mit dem Cover. Jaaahaaa, ich weiß, dass ich normalerweise nichts zum Cover schreibe, weil es für mich total irrelevant ist und nichts über das Buch aussagt.
Es sei denn, das Cover ist besonders erwähnenswert. Und das ist das Cover in diesem Fall. Es ist nämlich wunderwunderhübsch. Jedenfalls für mich. Und dabei habe ich überhaupt keine Affinität zu Blumen. In meiner Wohnung findet sich genau 1 Pflanze: eine Orchidee, die mein Papa mir im Februar als Willkommensgruß auf den Tisch gestellt hat, nachdem die Kinder und ich wieder aus der Kur gekommen sind… und sie lebt noch…. Erstaunlicherweise…. Normalerweise tun Pflanzen das hier nämlich überhaupt nicht lange …. Deswegen habe ich keine…. Aber ich schweife ab….
Also: Das Cover ist wunderschön – ein richtiger „Bücherregal-Blickfang“. Das muss auf jeden Fall erwähnt werden.
Nun zur Geschichte: Susan ist ein ziemlich komplexer Charakter. Auf den ersten Blick wirkt sie sehr, sehr spröde. Verklemmt. Spießig. Pedantisch. Unfreundlich. Als wenn sie niemals in ihrem Leben Freude verspürt. Eigentlich – wenn man den Erzählungen über ihren Alltag glauben schenkt, dann hat sie tatsächlich nichts, was sie wirklich von Herzen erfreut. Das finde ich sehr traurig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jemals aus tiefstem Herzen lacht.
Aber das ist auch kein Wunder. Ihre Familie ist – gelinde gesagt – sehr gruselig. Mit ihrem Bruder Edward verbindet sie Nichts, außer eine geschwisterliche Rivalität, die auch nach dem Tod der Mutter kein Ende findet – ganz im Gegenteil. Die Rivalität wächst sich zu einem Erbschaftsstreit aus, in dessen Verlauf Susan so manchen weiteren Schicksalsschlag einstecken muss.
Die Geschichte fing sehr vielversprechend an, aber ich habe die ersten 250 Seiten überhaupt keine Verbindung zu Susan aufbauen können. Sie blieb seltsam distanziert für mich. Ich konnte mich in sie nicht reinversetzen. Ich fand sie hölzern, stocksteif und oftmals auch brüsk und sehr unfreundlich.
Natürlich hat sie ihre Gründe dafür. Vielschichte Gründe. Traurige Gründe, die mich manchmal fassungslos den Kopf haben schütteln lassen. Es ist traurig, wenn Kinder in solchen Familien wie Susans Familie aufwachsen müssen. So konnte ich mit zunehmender Seitenzahl Susans Verhalten nachvollziehen. Und mich auch ihren Charakter verstehen lassen. Grundsätzlich würde ich gerne näher darauf eingehen, warum Susan so ist, wie sie ist, aber dann würde ich zu viel verraten und ich mag nicht spoilern.
Die letzten 80 Seiten haben dann doch noch so manche Wendung in die Geschichte gebracht und haben mich Susan nähergebracht und mich mit der Geschichte versöhnt.
Auch verändert sie sich im Lauf der Geschichte – sie wird zugänglicher. Lässt zunehmend andere Menschen in ihr Leben. Am Anfang meist ungewollt und aus reinem Pragmatismus. Aber immerhin.
Ich finde, die Geschichte und der Charakter „Susan“ hätte ein Wahnsinnspotential gehabt, was meines Erachtens nach nur zum Bruchteil ausgeschöpft worden ist. Ich hätte mich gerne während des Lesens mit ihr angefreundet und sie in mein Herz geschlossen, aber das hat sie einfach nicht zugelassen.
Das finde ich sehr schade. Es wäre schön gewesen, ein wenig mehr mitzuerleben, wie Susan „aufblüht“ und ihre letzten „Kaktus-Stacheln“ verliert.
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Ein herzliches Dankeschön geht an den Piper-Verlag für das Rezensionexemplar.
Weitere Informationen zum Buch findet Ihr hier*.
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