Zum Inhalt:
Hannah war ein glückliches junges Mädchen. Bis zu jenem Tag, an dem ihre Zwillingschwester Izzy starb und sie selbst schwer verletzt wurde. Seitdem fehlen ihr die Worte. Sie hat aufgehört zu sprechen. Nur schreiben an Izzy geht noch. Danach verbrennt sie die Worte. Jede Nacht aufs Neue.
Hannahs Eltern haben das Gefühl, beide Töchter verloren zu haben und in ihrer Hilflosigkeit melden sie Hannah in St. Anna an, ein Internat für Kinder, die traumatische Erfahrungen erlebt haben. An diesem „Ort für zerbrochene Dinge“ lernt Hannah Levi kennen. Levi hat sein eigenes Päckchen zu tragen, doch Hanna fasziniert ihn. Er schließt sie in sein Herz und mit seiner Hilfe, kann Hannah ihren Schmerz langsam zulassen und verarbeiten und sich selbst wiederfinden …
„Wenn wir uns unserer Vergangenheit stellen, gibt es zwei Möglichkeiten: sie besiegt uns oder wir besiegen sie. Wir wissen es erst, wenn wir es versucht haben.“ – Seite 268
Meine Meinung:
Wow. Also, wo soll ich anfangen? Das Buch hat mich unendlich berührt. Ich liebe diese Geschichte. Danke, liebe Ava, dass Du diese Geschichte geschrieben hast und ich Hannah und Levi begleiten durfte.
Hannah hat Leid erlebt. Sie gibt sich die Schuld am Tod ihrer Schwester und dieses Schuldgefühl erdrückt sie und lässt sie glauben, dass sie kein Recht mehr auf ein glückliches Leben hat. Wie soll sie auch jemals glücklich sein, wenn ihre andere Hälfte für immer gegangen ist?
Levi ist in seinem letzten Jahr auf St. Anna, als Hannah ihm begegnet. Und der Junge, der schon lange Zeit komplett auf sich selbst gestellt ist, ist von dem stummen Mädchen fasziniert. Sie erinnert ihn an sich selbst. Und langsam und behutsam kommt er ihr näher. Jeden Tag ein Stück. Mit jedem Tag fasst sie mehr Vertrauen und sie dabei zu begleiten, war einfach wundervoll.
Hannah hat so viel in mir berührt. Ihre Geschichte hat mich zu Tränen gerührt. Ich habe beim Lesen so viele Empfindungen gespürt. Mich an so vielen Stellen an mich und mein eigenes Leben erinnert gefühlt. Gänsehaut beim Lesen. Ich kann diese vielen Empfindungen überhaupt nicht Worte fassen. Jedenfalls nicht so, dass sie meine Empfindungen 1:1 wiedergeben würden.
Ava hat eine Art, mit Worten umzugehen, die unter die Haut geht. Mit ihrer unvergleichlichen Art Geschichten zu erzählen, haucht sie den Charakteren Leben ein.
Wisst Ihr, mein Leben hat sich in den letzten 1,5 Jahren so sehr verändert. Ich habe von vielen Menschen, Träumen und Hoffnungen Abschied nehmen müssen und alles war plötzlich anders. Ich kann Hannah so gut verstehen. Ihre Gefühle sind meinen so ähnlich und beim Lesen habe ich mich daran erinnert gefühlt. Und habe manches Mal geweint. Mich erinnert. Abschied genommen. Losgelassen.
„Hör nicht auf, Dein Herz an zu viele Dinge zu hängen, die du unweigerlich irgendwann verlieren wirst. Das ist es wert.“ – Seite 228
Doch auch wie Hannah habe ich in dieser traurigen Zeit erfahren dürfen, wie wertvoll – gerade in solchen Zeiten – Menschen sind, die Dich so nehmen, wie Du bist und Dir ihre Hand reichen. Für Dich da sind. Bedingungslos. Einfach weil sie Dich sehen und Dich so akzeptieren, wie Du bist. Dich lieben. Deine Tränen trocknen. Dir zuhören. Dich in den Arm nehmen.
„Wenn Deine Träume gestorben sind, träum Dir neue“ – Seite 201
Diese Menschen sind so wertvoll und ich bin jedem einzelnen von ihnen dankbar, dass sie für mich da waren und es immer noch sind.
„Die Welt kann sich verändern, wenn wir das mit unserem Blickwinkel tun“ – Seite 164
Und irgendwann blickt man zurück, die Trauer wird kleiner und man fängt wieder an, sich lebendig zu fühlen. Glück zu spüren. Liebe zu empfinden. Frieden mit der Vergangenheit machen zu können. Loslassen, was war und das Willkommen zu heißen, was nun vor einem liegt. An manchen Tagen gelingt es leichter. An anderen nicht so leicht. Aber das ist okay.
„Vergiss nicht, dass es okay ist, auch mal nicht okay zu sein.“ – Ava Reed – Vorwort
Die Geschichte hat mich nachdenken lassen. Sie hat mich fühlen lassen. Und Bücher, die einen etwas fühlen lassen, sind wirkliche Schätze.
„Und als der Schmetterling mit seinem Flügel schlug, entfachte er einen Sturm“ – Seite 277
Danke Ava, für diese Geschichte und für die Hoffnung, die in diesem Buch steckt. Das ist unendlich wertvoll.
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