[Eigenes Exemplar]

Zum Inhalt:

Nach einer durchfeierten Nacht wacht Storm desorientiert auf. Schnell wird ihr klar, dass ihr vermutlich jemand K.O.-Tropfen in ihren Drink geschüttet hat. Doch was ist danach passiert? Sie hat eine schlimme Vermutung. Und jemanden in Verdacht. Doch ihre Erinnerung ist mehr als unscharf.

Floyd erinnert sich nicht mehr, was auf seiner Geburtstagparty geschehen ist. Er erinnert sich nur noch daran mit Storm Strip Poker gespielt zu haben. Danach Filmriss. Doch in ihm verbleibt ein ungutes Gefühl. Hat er ihr wirklich Gewalt angetan? Er muss rausfinden, was sie weiß. Es könnte sonst sein ganzes Leben zerstören.

Doch womit er nicht gerechnet hat: die unnahbare, nicht auf den Mund gefallene, toughe Storm berührt ihn. Sie blickt tiefer in seine Seele, als das je zuvor einem Menschen gelungen ist.

Doch was passiert, wenn seine Vermutung sich bewahrheitet? Wird er dann den einzigen Menschen verlieren, der ihm jemals etwas bedeutet hat?

Meine Meinung:

DAS. BUCH. GEHT. UNTER. DIE. HAUT.

Eigentlich reicht das schon. Selten hat mich ein Buch so berührt, so traurig gemacht. Mir beim Lesen so weh getan und gleichzeitig Hoffnung geschürt.

Storm ist unbeschreiblich. Ihr bisheriges Leben ist nicht idyllisch. Im Gegenteil. Ihre Mutter ist früh verstorben. Der Vater kam mit dem Tod seiner Frau nicht zurecht und wurde zum Alkoholiker. Geldsorgen und Angst vor Wutausbrüchen bestimmen nun ihren Alltag.

Doch Storm lässt sich davon nicht unterkriegen. Sie jobbt, sie kümmert sich trotzdem um ihren Vater. Und wirkt nach außen hin stark und unnahbar. Mutig und nicht an anderen Menschen interessiert. Autark.

Doch das täuscht. Natürlich. Das Einzige, was Storm wirklich will – auch wenn sie es sich nicht eingesteht – ist, einen Menschen in ihrem Leben zu haben, der sie bedingungslos liebt. Bei dem sie sicher ist. Sie selbst sein kann. Sich fallen lassen kann. Egal wie kratzbürstig sie ist. Egal, wie sehr sie ihn wegstößt. Der bleibt. Wie ein Fels in der Brandung. Der mit ihrem Schmerz umgehen kann. Der damit ok ist, dass ihre Seele Narben hat, die niemals ganz verheilen werden. Der auch ihre dunklen Tage mit ihr erträgt.

„Es ging mir nicht so gut, Floyd. Ich hab Tage, da ist irgendwie alles schwarz. So dunkel, dass…“ Sie sieht kurz zu Boden. „Na ja, jedenfalls will ich damit niemanden belasten. Ich bin dann unausstehlich und muss das mit mir allein ausmachen. Ich könnte dich sonst verletzen und das will ich nicht“ – Seite 184

An der Stelle musste ich schlucken. Zu gut verstehe ich Storm und die Art und Weise wie sie mit den Menschen umgeht, die sie in ihrem Leben hat. Wie schwer es ihr fällt, Vertrauen zu fassen. Den Drang, die Menschen von sich fortzustoßen, bevor sie ihr zu nah kommen. Um sich zu schützen. Nicht verletzt zu werden. Niemals mehr. Die Dunkelheit in ihr nicht sichtbar zu machen für die anderen.

Ihre Einsamkeit ist auf jeder Seite spürbar und hat mich zu Tränen gerührt. So sehr.

„Weil mich sowieso keiner vermissen würde, okay? Wer schert sich schon um mein Scheißleben, Floyd“ – Seite 263

„Kennst du das Gefühl, dass alles keinen Sinn hat? Egal, was du versuchst, egal wie sehr du dich anstrengst, es ändert sich einfach nichts. Alles bleibt dunkel. So dunkel, dass kein Licht der Welt stark genug ist. Es wird einfach verdammt nochmal nicht hell, Floyd“ – Seite 281/282

Der 19jährige Floyd hat alles, was man sich wünschen kann. Zumindest in materieller Hinsicht. Tolles Zuhause, einen coolen Porsche, niemals Geldsorgen. Ihm liegt die Welt zu Füßen. Zumindest bis zu seiner Geburtstagparty und dem Filmriss und dem unguten Gefühl, bei Storm zu weit gegangen zu sein.

Er will rausfinden, was sie weiß. Das ist zuerst sein einziges Motiv. Doch plötzlich berührt Storm ihn in seinem Inneren. Sie fängt an, seinem Leben einem Sinn zu geben. Sie sieht ihn. Seine Seele. Sein ganzes Sein.

„Ich versuche, nicht an zu Hause zu denken. Ich will nicht zurück. Ich will hierbleiben und mit jedem Tag ein Stück ihres Vertrauens gewinnen. Ich will diese Geschichte, die zwischen uns steht, in Deutschland lassen. Hier am Strand ist alles so weit weg wie der Mond. Storm ist glücklich und gelöst und ich bin scheißverliebt. Früher oder später wird sie mir vertrauen. Ich werde sie auf Händen tragen, egal, wohin sie will, und wenn es bis ans Ende der Welt ist. Ich kann ihr nichts angetan haben, das ist unmöglich. – Seite 280

Sie liegt ihm nicht zu Füßen, wie all die anderen Frauen. Sie ist eine Herausforderung. Offen, ehrlich, direkt und manchmal auch verletzend. Aber er fühlt sich lebendig. Endlich wieder.

„Storm zeigt mir, dass ich noch etwas anderes kann als Geld ausgeben und Frauen flachlegen. Sie reißt mir die Maske herunter. Sie glotzt mir schamlos in die Karten und grinst. Sie löscht das Feuer, das mich ausbrennt. Ich brauche sie. – Seite 180

Je näher sich die beiden kommen, desto mehr hofft er, dass niemand von ihnen sich jemals an diese Nacht erinnern wird. Denn die Vorstellung, Storm zu verlieren, wird ihm sein Herz brechen.

Die Geschichte ging mir an vielen Stellen viel zu nah. Und doch konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Weil es einfach verdammt großartig ist. EINFACH. VERDAMMT. GROSSARTIG.

Also… lange Rede kurzer Sinn. Lest es. Unbedingt.