[Eigenes Exemplar]

Zum Inhalt:

Deutschland. Sommer 1944. In dem kleinen Dorf, in dem der siebzehnjährige Johann lebt, ist der Krieg allgegenwärtig. Männer sind kaum noch da. Nur noch Frauen und Kinder. Alle anderen kämpfen in einem Krieg, der immer aussichtsloser zu sein scheint. Und auch Johann ist nur noch deshalb da, weil ihm eine Handgranate die Hand abgerissen hat. Er wurde ausgemustert und verdingt sich nun wieder als Briefträger. Er allein ist zuständig für das Austeilen der Post in den umliegenden Dörfern. Und jeden Tag werden die gefürchteten schwarzen Briefe mehr…

Meine Meinung:

Gudrun Pausewang war eine der bedeutendsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen der Nachkriegszeit. Ihre Büche handeln stets von sehr wichtigen Themen, wie Kriege, Holocaust, Atomkraft. Sie versteht es wie keine Zweite, die jungen Leser in ihren Bann zu ziehen und spannende, aber gleichzeitig auch bedrückende Geschichten zu schreiben, die immer einen Bezug zur Wirklichkeit haben.

Johann hat den Krieg bis jetzt überlebt. Er ist mittlerweile ganz allein auf der Welt. Seine Mutter ist verstorben. Wer sein Vater war, weiß er nicht. Sein Beruf gibt ihm das Gefühl trotz Verlust seiner Hand dennoch etwas zum Allgemeinwohl beitragen zu können. Wir Leser begleiten ihn auf seinen täglichen Touren rund um die Dörfer und lernen nach und nach die Dorfbewohner und die in den Dörfern untergebrachten Flüchtlinge und ihre Sorgen, Nöte und Hoffnungen kennen.

Das Buch zeigt die andere Seite des Krieges. Das Warten und Hoffen auf Post. Die Angst vor dem schwarzen Brief. Die Angst vor der Nachricht, einen geliebten Menschen verloren zu haben.

Ich lese die Bücher von Gudrun Pausewang sehr gerne. Dennoch ist „Der einhändige Briefträger“ eine Geschichte, mit der ich nicht besonders warm geworden bin. Die einzelnen Personen im Buch blieben für meinen Geschmack zu distanziert und zu farblos. Ich konnte nicht so gut in das Buch eintauchen, wie es sonst der Fall bei ihren Büchern ist.

Nichtsdestotrotz ist es dennoch ein sehr wichtiges und lesenswertes Buch. Und heute immer noch genauso aktuell. Gerade in Anbetracht der politisch angespannten Situation in vielen Ländern.

Gudrun Pausewang schreibt eindrucksvolle Bücher für den Frieden und lässt den (jungen) Leser teilhaben an den dunkelsten Jahren der deutschen Geschichte. Eindringlich erzählt sie vom Schrecken des Krieges und der Trauer und dem Verlust, den der Krieg mit sich bringt.

Ein Plädoyer für den Frieden.