[Rezensionsexemplar]

Zum Inhalt:

London 1862: Die 49jährige ledige Kitty Carter hat sich vor vielen Jahren gegen ihren Vater Barnabas durchgesetzt und einen Beruf ergriffen. Als Bürokraft bei der Londoner Polizei ist ihr geheimes Talent für Vorahnungen sehr beliebt. Schließlich hat es schon oft geholfen, einen Fall zu lösen, auch wenn das niemand offiziell bestätigen würde. Privat ist ihr Leben sehr langweilig und belanglos. Keine Familie. Keine große Liebe. Nichts.

Als sie durch einen Unfall im Jenseits landet, bekommt sie von Gott den Auftrag, einen Dämon zu jagen, der in London sein tödliches Unwesen treibt. Kitty wird ebenfalls als Dämon in Menschengestalt zurück auf die Erde geschickt und beschließt, ab jetzt jede Sekunde ihres dämonischen Lebens zu genießen…

Meine Meinung:

Eins vorweg: Das Cover ist sehr, sehr hübsch gestaltet, definitiv ein Blickfang für das Bücherregal. Absolut passend zur Geschichte.

Kitty hat als eine der wenigen Frau im 19. Jahrhundert einen Beruf ergriffen. Dafür war es ihr nicht vergönnt, eine Familie zu gründen – denn zur damaligen Zeit ging nur eines davon.

Sie wirkt sehr unscheinbar. Geradezu langweilig. Gefangen in den gesellschaftlichen Zwängen.

Nach ihrem Tod macht sie eine 180 Grad Wendung und nimmt plötzlich die Menschen ganz anders war. Mitunter begehrenswerter. Es scheint, als bestünde Kitty in diesem Augenblick nur noch aus Emotionen und Verlangen. Der Mordfall, bzw. die Suche nach dem Dämon rücken gefühlt in den Hintergrund. Zu leicht lässt sie sich von vielem ablenken und gerät immer wieder in gefährliche und verwirrende Situationen. Es ist nicht mehr viel zu spüren von der kontrollierten und geduldigen Kitty. Was eigentlich fatal ist, denn das Aufspüren des Dämons ist der Preis den sie zahlen muss, um ihren Körper wiederzuerlangen und weiterhin auf Erden weilen zu dürfen.

Die Art und Weise wie damals mit den Frauen umgegangen wurde… dazu muss ich nicht wirklich etwas schreiben. Das Frauen wesentlich weniger Rechte hatten und gesellschaftlich gegängelt und unterdrückt worden sind – sei es durch eine mögliche Berufswahl oder ähnliches, ist allen vermutlich hinlänglich bekannt.

Kittys Wandlung ist schon sehr krass und manchmal für mich nicht unbedingt nachvollziehbar. Sie stolpert von einer verworrenen und gefährlichen Situation in die nächste. Auch wenn es ihr meist gelingt, sich da irgendwie wieder hinauszumanövrieren, bleibt ihr Dasein als Dämon gefährlich.

Als sie den mörderischen Dämon endlich findet, gerät sie in einen Zwiespalt. Denn der gesuchte Mörder ist – ACHTUNG SPOILER – ausgerechnet die Person, der sie sich ganz unbedingt hingeben möchte. Und dann schmeißt sie all ihre Werte und auch ihr Ziel, wieder ein Mensch zu werden über Bord und beschließt, gemeinsam mit dem Dämon London für immer zu verlassen.

Die Geschichte hat es leider nicht wirklich geschafft, mich zu fesseln. Aber trotzdem war es unterhaltsam, manchmal etwas langatmig und verwirrend.

Und auch wenn mich die Geschichte nicht 100%ig überzeugen konnte: sie hat mich dennoch nachdenklich gemacht und ihre Botschaft ist klar:

Tut das, was Euch guttut.Liebt, wen auch immer ihr lieben wollt. Wartet nicht auf einen späteren Zeitpunkt, um die Dinge zu tun, die Euch glücklich machen. Egal, was die anderen sagen. Denn zum einen reicht ein Wimpernschlag und alles kann vorbei sein und zum anderen habt ihr eben nur dieses eine Leben. Und in diesem sollte man (zumindest zeitweise) glücklich sein.

Ich bedanke mich herzlich beim Novel Arc Verlag für das Rezensionsexemplar.