[Werbung / Rezensionsexemplar]

Zum Inhalt:

Der Tag war ganz anders geplant. Als Terrys ihren demenzkranken Vater für eine Woche aus dem Heim zu sich holt, will sie eigentlich nur aufgrund eines merkwürdigen Bauchgefühls nach ihrer besten Freundin Terry schauen. Doch dann stellt sie fest, dass Terry nicht mehr da ist. Sie hat einen Brief hinterlassen. Sie ist auf dem Weg in die Schweiz, um dort ihr Leben selbst zu beenden. Denn Iris ist schwer krank. Und sie will das tun, solange sie es noch selbst tun kann.

Iris zögert nicht lange. Kurzerhand fährt sie Iris hinterher und holt sie am Hafen von Dublin ein und beschließt, sie zu begleiten. Und sie umzustimmen. Mit jeder erdenklichen Möglichkeit….

Meine Meinung:

ACHTUNG SPOILER!

Was für eine Geschichte. Eines dieser typischen Gänsehaut-Bücher, die man nicht so oft in den Händen hält.

Terry und Iris sind beste Freundinnen. Und Terry kann sich ein Leben ohne die lebensfrohe Iris überhaupt nicht vorstellen. Der Gedanke, dass Iris in einigen Tagen nicht mehr da sein wird – freiwillig aus dem Leben scheiden wird – ist für Terry unfassbar. Also beschließt sie, ihr zu zeigen, dass das Leben schön ist. Auch wenn man krank ist.

So beginnt ein wunderbarer Roadtrip mit drei wunderbaren Menschen: Terry, die niemals aufgibt. Iris, die trotz allem Abschiedsschmerz ihre Freude im Herzen behält und Terry Vater, der sich zwar an fast nichts mehr erinnern kann, aber auf seine Art ein so berührender Charakter ist, das man ihn am liebsten die ganze Zeit knuddeln möchte.

Die Reise in die Schweiz ist eine ganz besondere Reise voller Lachen, Freude, Gesprächen, Liebe, Sex, Versöhnung und vor allen Dingen voller Loslassen ohne Schwermut. Das Leben noch einmal ganz bewusst genießen. Erlebte Momente im Herz einschließen. Loslassen voller Liebe. Aber auch mit Trauer.

Terry braucht lange, bis ihr wirklich klar wird, dass Iris sich nicht umstimmen lassen wird. Es wird ihr erst klar, als es schon fast zu spät ist. Das ist das Einzige, was ich schade fand an der Geschichte: dass Terry so sehr mit dem Versuch, Iris umzustimmen beschäftigt war, dass sie es versäumt hat, gemeinsam mit Iris Abschied zu nehmen.

Gleichzeitig wird Terry klar, dass man manchmal nur begleiten kann. Da sein kann. Ohne etwas ändern zu können. Diese Erkenntnis tut weh und ist doch unendlich wertvoll.

„Gar nichts tue ich. Ich tue nie etwas. Ich bin völlig überflüssig. Ich dachte, ich könnte helfen. Ich denke immer, ich könnte helfen. Aber ich kann niemandem helfen. Iris wird sterben. Iris wird sich das Leben nehmen. Sie wird sich umbringen, und ich kann nicht das Geringste dagegen tun, weil ich sowieso überhaupt nie etwas tue, weil ich nutzlos bin, weil nichts, was ich tun könne, irgendetwas ändern würde“ – Seite 309

Also springt sie über ihren Schatten und überwindet ihre Angst und wächst über sich hinaus. Sie begleitet Iris. Bis zum Schluss. In Freundschaft und Liebe.

„Ich nehme Iris‘ Gesicht in beide Hände und präge mir alles genau ein. Sie lehnt ihre Stirn an meine, und ich schließe die Augen, atme ihren Geruch ein. Ein intensives Gefühl ergreift Besitz von mir, füllt mich ganz aus, und ich lasse es zu. Ich habe gar keine andere Wahl. Es ist Liebe, dieses überwältigende Gefühl.“ – Seite 355

Eine großartige Geschichte, die mich sehr berührt hat. Die mir wieder einmal gezeigt hat, wie kostbar jeder einzelne Moment ist, den wir erleben dürfen. Wie kostbar die Momente sind, die wir mit den Menschen verbringen, die uns die Welt bedeuten. Die unsere Welt sind.

Gerade in der heutigen Zeit, die durch Corona von so vielen Schwierigkeiten geprägt sind, gerade in dieser Zeit sollten wir uns bewusst machen, welche schönen Momente unser Leben bereichern. Gerade in dieser doch trostlosen Zeit sind solche Momente umso kostbarer.

Wartet nicht auf Irgendwann. Tut die Dinge, die Euch etwas bedeuten mit den Menschen, die Euch etwas bedeuten. Sammelt schöne Momente. Lacht jeden Tag. Seid den Menschen nah, die Ihr liebt.

Ich bedanke mich herzlich beim Goldmann Verlag für die Möglichkeit, dieses wunderbare Buch lesen zu dürfen. Es hat mich sehr berührt und ich kann es nur allen Menschen empfehlen, die solche Geschichten lieben.