Zum Inhalt: Merit fühlt sich in ihrer Familie als Außenseiter. Schulisch nicht besonders begabt, viel zu direkt ihrer Familie eher kritisch gegenüber eingestellt, hat sie das Gefühl, unendlich einsam zu sein. Ihre unkonventionelle Familie umgeben viele verschiedene Geheimnis, die sie alle nicht miteinander teilen. Nur Merit nimmt sie wahr und leidet sehr unter der Last. Als sie den 17jährigen Sagan kennenlernt, hat sie endlich das Gefühl, zu jemandem gehören zu können. Doch dann stellt sich heraus, dass Sagan der Freund ihrer Zwillingsschwester ist. Merit hört auf zu reden. Sie hört auf zur Schule zu gehen. Sie hört auf, da zu sein. Bis ihre Familie bemerkt, dass sie dabei ist, Merit zu verlieren, ist es fast zu spät….

Meine Meinung:

Ich liebe die Bücher von Colleen Hoover und war auf „Die tausend Teile meines Herzens“ ziemlich gespannt. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen, die das Buch jedoch nur bedingt erfüllen konnte.

Merit ist ein vielschichtiger Charakter. Und hasst das Leben mit ihrer chaotischen und sehr unkonventionellen Familie, die immer in der amerikanischen Kleinstadt anecken.

Da gibt es ihre Zwillingschwester, die nur todkranke Jungs datet. Und ihren großen Bruder, mit dem sie seit Jahren einen schwelenden Streit pflegt. Ihre Mutter ist schwer krank und lebt im Keller der als Wohnhaus genutzten ehemaligen Kirche. Ihr Vater hat die Pflegerin seiner Frau geheiratet und mit ihr einen kleinen Sohn. Und jeder in dieser Familie hat Geheimnisse voreinander. Merit ist eine gute Beobachterin und irgendwann wird ihr das Schweigen und die Last der Geheimnisse viel zu viel.

Normalerweise erschafft Colleen Hoover tiefgründige und empathische Charaktere. Liebe und Tiefgang spielen in ihren Romanen eine große Rolle. „Die tausend Teile meines Herzens“ unterscheidet sich diesbezüglich von ihren Vorgängerromanen. Ich hatte ziemlich Schwierigkeiten, mich in der Geschichte zu verlieren, ja überhaupt tief einsteigen zu können.

Die Teenager und auch der Vater sind in diesem Buch für meinen Geschmack zu sehr ichbezogen, zu wenig empathisch und zu sehr auf ihre eigenen Verletzungen konzentriert. Das fand ich schwer auszuhalten beim Lesen.

Merits Familie ist egozentrisch und jeder schweigt die offensichtlichen Schwierigkeiten tot. Keiner hat das Herz oder den Mut, für diese Familie und für sich selbst einzustehen und zu versuchen, die Dinge zu ändern. Jeder leidet still (und teilweise auch gekränkt und wütend) vor sich hin. Das fand ich schwer auszuhalten und hat mir einen Teil der Lesefreude genommen.

Nichtsdestotrotz hat aber auch dieses Buch eine Botschaft, die man sich zu Herzen nehmen sollte: kümmert Euch um Eure Lieben, seid füreinander da und vor allen Dingen: redet miteinander, offen und ehrlich. Akzeptiert einander, so wie ihr seid. Auch wenn es schwer ist und manchmal wehtut. Und verzeiht einander.

„Nicht jeder Fehler muss Konsequenzen nach sich ziehen. Manchmal muss er auch einfach nur vergeben werden.“ – Seite 163

Und tatsächlich, als die Familie es schafft, sich nicht nur auf sich selbst zu fokussieren, sondern eben auch nach links und rechts zu schauen und miteinander reden, stellen sie fest, dass viele der Probleme eigentlich keine sind. Sondern Vorurteile und Annahmen, die durch eine einseitige Sichtweise und durch das permanente Schweigen zu einem immer größer werdenden Berg angewachsen sind.

FAZIT:

„Die tausend Teile meines Herzens“ ist meiner Ansicht nach nicht das beste Buch von Colleen Hoover, aber auch diese Geschichte enthält eine Botschaft, die zum nachdenken anregt und die man sich zu Herzen nehmen sollte. Und für Freunde von skurrilen und unkonventionellen Charakteren ist es definitiv ein Muss.