Zum Inhalt:

Kit ist 16 und eigentlich einigermaßen beliebt in der Highschool. Zumindest im oberen Mittelfeld. Doch seit ein paar Wochen ist alles anders. Seit ihr Vater bei einem Autounfall tödlich verunglückte, ist in Kits Leben nichts mehr so wie es wahr. Die Trauer bestimmt ihr Leben. Sie kann nicht mehr mit ihren Freundinnen reden, alles erscheint ihr trivial, sinnlos, oberflächlich.

Eines Mittags entscheidet sie sich spontan, sich zum Essen an einen anderen Platz zu setzen. Und so landet sie bei David am Tisch. David, dem Außenseiter. Der so gut wie niemals mit anderen spricht. Der einfach seltsam ist. Und unfassbar klug.

David – eigentlich mag er seinen Namen nicht leiden, aber das war nun mal die Entscheidung seiner Eltern – sitzt beim Essen grundsätzlich alleine. Beim Gehen trägt er immer seinen Kopfhörer und hört Musik. Und die meisten Menschen versteht er nicht. Sie sind für ihn anders. Gefühle sind für ihn anders. David hat das Asperger-Syndrom.

Doch Kit mag er. Jedenfalls ist sie nicht grell und laut, sondern leise und sanft. Und irgendwie ist sie schon immer in seinen Gedanken.

Eines Tages geschieht das Wunder. Kit Lowell setzt sich an seinen Tisch… und das Unmögliche scheint plötzlich machbar. Können die zwei Freunde werden? Denn David ist der Einzige, mit dem Kit noch reden kann. Der Einzige, der sie und ihre Trauer zu verstehen scheint…

Meine Meinung:

Ich muss jetzt tatsächlich ein wenig aufpassen, dass ich nicht übersprudele vor Begeisterung. Das Buch ist mir in der Bibliothek in die Hände gefallen und ich bin soooooo froh, dass ich es tatsächlich mit Heim genommen habe. Undenkbar, wenn nicht, was wäre mir dann für ein Schatz entgangen.

Ihr merkt schon, ich bin völlig hin und weg. Aber mal ehrlich… David zählt Primzahlen – spätestens da hatte er mein Herz erobert. Naja, ich stehe auf Primzahlen… und auf Menschen die „anders“ sind.

David ist anders. Er versteht keine Gefühle. Was er versteht sind Fakten und Wissen. Und obwohl er so weit weg von einem Teenagerleben zu sein scheint, wie nur irgend möglich, erfährt sein Leben mit dem Beginn der Freundschaft zu Kit eine Veränderung.

Er ist so süß, so liebenswert auf seine sachliche und distanzierte Art. Ich bin in ihn verknallt. Für immer und ewig. Auf jeden Fall. Ihn dabei begleiten zu dürfen, wie er die Liebe entdeckt und zaghaft seine Komfortzone verlässt, über seinen Schatten springt, um näher bei Kit zu sein, dass hat mich unendlich berührt.

Und Kit – gefangen in ihrer Trauer, stellt sie plötzlich fest, dass die „Vor-dem-Unfall-Kit“ nicht mehr existent ist. Dass die Dinge, die ihr Leben ausgemacht haben, plötzlich keinen Sinn mehr ergeben. Dass sie ihre Mitschüler, deren Lebensinhalt Dates, Alkohol und Party sind, plötzlich nicht mehr ertragen kann. Der Einzige, der ihr nah kommen darf ist David. David, der erfrischend ehrlich ist und sich nicht um gesellschaftliche Konventionen schert. David, der ihr immer sagt, was er denkt. Schonungslos. Direkt.

Und wie gut verstehe ich Kit. Einschneidende Erlebnisse lassen einen Menschen verändert zurück. Plötzlich ist nichts mehr wie es war. Das muss keinesfalls immer der Tod eines Menschen sein. Auch andere Ereignisse haben dieses Ergebnis.

Kit dabei zu erleben, wie sie versucht, in ihrer trudelnden Welt wieder Fuß zu fassen, hat mein Innerstes berührt. Wie gerne hätte ich sie an die Hand genommen, ihr gesagt, dass alles wieder gut wird. So wie früher Was nicht stimmt. Es wird niemals wieder so wie früher. Es wird nur anders. Türen schließen sich. Andere Türen gehen auf. Das Einzige, was von früher bleibt, sind die Erinnerungen. Und die Hoffnung, die Trauer eines Tages zu überwinden.

Ich könnte tatsächlich noch Stunden über diese Geschichte schreiben und ich habe mich selbst in dieser Geschichte wiedergefunden. Teilweise in Kit, teilweise in David. Und das sind die besten Geschichten. Geschichten, die das Herz berühren, die einem das Gefühl vermitteln, Zuhause zu sein.

Großartiges Buch. Mehr muss ich eigentlich nicht dazu sagen.

 

David – Seite 172:

Nein, ich habe mich geirrt. Es wird nie zwei identische Schneeflocken geben und ich werde nie im selben Takt wie der Rest der Welt ticken.